Einleitung
Bert Trautmann gehört zu den faszinierendsten Figuren der Fußballgeschichte. Vom jungen Bremer, der in den Wirren des Zweiten Weltkriegs aufwuchs, über den Kriegsgefangenen in England bis hin zur Torwart-Legende von Manchester City – sein Leben war voller Wendungen. Doch jenseits seiner sportlichen Erfolge war da ein privater Mensch, dessen Beziehungen, Verluste und Neuanfänge ihn ebenso prägten wie die großen Spiele seines Lebens. Dieser Artikel beleuchtet seine Ehepartner und die persönlichen Geschichten hinter einem Mann, den viele nur als „den Keeper mit dem gebrochenen Hals“ kennen.
Frühe Jahre und Persönlichkeit
Trautmann wurde 1923 in Bremen geboren und erlebte eine Jugend, die von politischen Spannungen, Kriegseinsatz und späterer Gefangenschaft geprägt war. Nach dem Krieg blieb er in England – ein Land, das ihn zunächst misstrauisch betrachtete, dem er aber später ein neues Zuhause verdankte.
Seine Persönlichkeit war ein Spiegel seiner Erfahrungen: diszipliniert, loyal, zurückhaltend und trotzdem verletzlich. Menschen, die ihn privat kannten, beschrieben ihn als jemand, der nicht gern über persönliche Schmerzen sprach – ein Zug, der sowohl seine Beziehungen stärkte als auch belastete.
Erste Ehe mit Margaret Friar
1950 heiratete Trautmann seine erste Frau, Margaret Friar. Ihre Geschichte begann in einer Zeit, in der er als ehemaliger deutscher Soldat in England einen kompletten Neustart versuchte. Margaret war eine wichtige Stütze in diesen Jahren voller Unsicherheit und gesellschaftlicher Spannungen.
Die beiden bekamen drei Söhne. Doch ihr Familienglück wurde 1956 tief erschüttert: Kurz nach dem legendären FA-Cup-Finale, in dem Trautmann trotz gebrochenem Hals spielte, starb ihr ältester Sohn John bei einem Verkehrsunfall. Der Verlust stürzte die Familie in eine Krise, von der sich Margaret nie ganz erholte.
Mit der wachsenden Belastung durch Trautmanns Fußballkarriere, dem Druck der Öffentlichkeit und dem gemeinsamen Trauma begann die Ehe zu bröckeln. 1972 ließen sich die beiden scheiden. Es war ein Ende, das beide auf unterschiedliche Weise getroffen hat – ein Kapitel voller Liebe, Schmerz und dem Versuch, weiterzumachen.
Zweite Ehe mit Ursula von der Heyde
Nach der Scheidung von Margaret führte Trautmanns Weg ihn beruflich in verschiedene Länder Asiens und Afrikas, wo er als Trainer und Berater arbeitete. In dieser Lebensphase lernte er Ursula von der Heyde kennen, eine Deutsche, die sein Leben in vielerlei Hinsicht erneuerte.
Ihre Beziehung war geprägt von einem mobilen Lebensstil – fremde Länder, wechselnde Kulturen, neue Eindrücke. Für Trautmann war diese Ehe ein Schritt hin zu seinen Wurzeln, aber auch ein Ausdruck der Suche nach einem neuen Selbstverständnis nach seinem sportlichen Karriereende.
Doch die Herausforderungen eines Lebens zwischen Kontinenten und beruflichen Verpflichtungen wirkten sich auf die Beziehung aus. Beiden wurde deutlich, dass sie mehr trennten als verband. 1982 trennten sie sich und ließen sich scheiden. Diese Ehe war kürzer, aber sie hinterließ Spuren – eine Phase des Übergangs zwischen Ruhm und späterer Ruhe.
Dritte Partnerin: Marlis
Ende der 1980er- oder Anfang der 1990er-Jahre lernte Trautmann seine spätere Lebenspartnerin Marlis kennen. Mit ihr begann ein Kapitel, das ganz anders war als alle bisherigen. Das Paar zog in ein kleines Haus an die spanische Mittelmeerküste, in die Nähe von Valencia.
Es war ein ruhiges Leben, geprägt von Spaziergängen, Meerluft und der bewussten Entscheidung, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Hier fand Trautmann eine Form von Frieden, die er sich lange gewünscht hatte. Marlis war für ihn nicht nur eine Partnerin, sondern die Konstante seiner letzten Lebensjahre.
Bis zu seinem Tod im Jahr 2013 stand sie an seiner Seite – still, loyal, ohne großes Aufsehen. Viele Bekannte betonten später, wie sehr diese späte Liebe seinem Leben eine neue Ruhe und Wärme schenkte.
Wie seine Partnerschaften ihn prägten
Trautmanns Beziehungen waren untrennbar mit seinem Lebensweg verbunden. Jede Frau spiegelte eine bestimmte Phase seines Werdens wider:
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Margaret – die Zeit des Aufstiegs, des Familiengründens und der tiefsten Tragödie.
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Ursula – die Phase des Suchens, Reisens und der beruflichen Neuausrichtung.
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Marlis – die Ruhe, die späte Heimat, die stille Nähe nach einem bewegten Leben.
Durch all diese Beziehungen lassen sich wiederkehrende Muster erkennen: Trautmann suchte Stabilität, hielt an Loyalität fest, kämpfte aber mit emotionaler Offenheit. Seine Erfahrungen mit Krieg, Verlust und Ruhm machten ihn einerseits stark, andererseits vorsichtig und zurückhaltend. Die Frauen an seiner Seite trugen diesen Zwiespalt mit – jede auf ihre eigene Weise.
Fazit
Bert Trautmann wird heute vor allem für seine sportlichen Leistungen gefeiert. Doch sein Privatleben erzählt eine Geschichte, die mindestens genauso eindrucksvoll ist: eine Geschichte von Liebe, Verlust, Neuanfängen und dem Versuch, trotz schwerer Schicksalsschläge weiterzumachen.
Seine Ehepartner und Partnerinnen prägten ihn so sehr, wie er sie prägte. Sie standen hinter dem Mann, der zu einer Fußballikone wurde – aber sie begleiteten auch den Menschen, der mit persönlichen Herausforderungen und emotionalen Narben lebte.
Wer Bert Trautmann verstehen möchte, muss daher nicht nur auf das berühmte Finale von 1956 blicken, sondern auch auf die stillen Momente seines Lebens. Dort, in den Beziehungen, die ihn trugen und herausforderten, zeigt sich die wahre Größe eines Mannes, dessen Geschichte weit über den Fußball hinausgeht.
