Einleitung
Die Geschichte von MAPAL Dr. Kress beginnt im Jahr 1950 in Aalen, einer kleinen Stadt im Süden Deutschlands. Was damals als mutiger Schritt eines Quereinsteigers begann, hat sich zu einem weltweit anerkannten Technologieführer für Präzisionswerkzeuge entwickelt. Diese Entwicklung ist bemerkenswert, weil sie zeigt, wie konsequente Spezialisierung, technisches Verständnis und ein tiefes Gefühl für Kundenbedürfnisse ein Unternehmen prägen können. Heute steht MAPAL für Präzision, Innovation und ein außergewöhnliches Verständnis für moderne Fertigungsprozesse.
Die Gründung und die ersten Jahre
Die Unternehmensgeschichte beginnt mit Dr. Georg Kress, der im Jahr 1950 die Firma gründete. Bemerkenswert ist, dass er kein traditioneller Ingenieur war, sondern ursprünglich als Steuerberater tätig war. Durch die Übernahme eines notleidenden Werkzeugunternehmens fand er sich jedoch plötzlich in der Welt der Fertigungstechnik wieder.
Der Firmenname MAPAL leitet sich aus „Maschinen- und Präzisionswerkzeugfabrik Aalen“ ab. In den Anfangsjahren produzierte das Unternehmen nicht ausschließlich Zerspanungswerkzeuge, sondern auch Maschinenbauteile und Holzwerkzeuge. Doch ein Wendepunkt folgte nur kurze Zeit später: der Erwerb eines Patents für eine besondere Einmesser-Reibahle. Diese Erfindung wurde zum Ausgangspunkt eines völlig neuen Kapitels in der Präzisionsbearbeitung.
Die ersten Innovationen und die Bedeutung des Reibens
Die damalige Industrie sah Reibahlen mit nur einer Schneide eher skeptisch. Doch MAPAL entwickelte die Idee konsequent weiter. Besonders die Kombination aus Einmesser-Technik und Führungsleisten aus Hartmetall war ein Meilenstein. Dadurch wurden hervorragende Oberflächenqualitäten und hohe Maßgenauigkeiten möglich, was MAPAL schon früh von Wettbewerbern unterschied.
Diese Spezialisierung auf Reiben und Feinbohren erwies sich als entscheidender Schritt. MAPAL gewann den Ruf eines Unternehmens, das hochanspruchsvolle Bearbeitungslösungen versteht – präzise, zuverlässig und wirtschaftlich.
Wachstum mit der zweiten Generation
Ende der 1960er Jahre trat Dr. Dieter Kress in das Unternehmen ein. Er brachte eine deutlich technischere Ausrichtung mit als sein Vater. Bereits an seinem ersten Arbeitstag entwickelte er eine verbesserte Spannmethode für Wendeschneidplatten – ein Prinzip, das bis heute in modernen Werkzeugen wiederzufinden ist.
1974 übernahm er die Unternehmensführung und stellte die Weichen für eine neue Ausrichtung. Der größte Schritt war der mutige Rückzug aus dem Gewindewerkzeuggeschäft, das damals das Kerngeschäft war. Stattdessen konzentrierte MAPAL sich vollständig auf hochpräzise Bearbeitungslösungen, insbesondere auf Reiben und Feinbohren.
Diese Entscheidung führte dazu, dass MAPAL stärker in industriell anspruchsvolle Bereiche vordrang, allen voran in die Automobilindustrie und den allgemeinen Maschinenbau. Gleichzeitig begann die internationale Expansion – zunächst in die USA, bald darauf weltweit.
Vom Werkzeuglieferanten zum Technologiepartner
In den folgenden Jahrzehnten wuchs MAPAL kontinuierlich. Das Unternehmen erweiterte seine Produktpalette um Werkzeuge für Bohren, Fräsen, Spannen und Messen, um in der Zerspanung komplette Prozessketten bedienen zu können. Ein wichtiger Schritt war die Erkenntnis, dass Kunden nicht nur ein Werkzeug benötigen – sondern eine Lösung.
MAPAL setzte konsequent auf Service, technische Beratung und eine enge Partnerschaft mit seinen Kunden. Dadurch wurde aus dem klassischen Werkzeughersteller ein Technologiepartner, der Fertigungsprozesse versteht, begleitet und optimiert.
Parallel entwickelte MAPAL Lösungen für immer anspruchsvollere Werkstoffe: Leichtmetalle, Titanlegierungen, faserverstärkte Kunststoffe und moderne Verbundmaterialien. Die Anforderungen stiegen, doch MAPAL entwickelte stets präzise und innovative Antworten.
Neue Impulse durch die dritte Generation
2018 übernahm Dr. Jochen Kress die Unternehmensführung und führte damit die dritte Generation der Familie an die Spitze. Unter seiner Leitung wurden Themen wie Digitalisierung, Elektromobilität, globale Vernetzung und Nachhaltigkeit noch stärker in den Mittelpunkt gerückt.
Die Industrie befindet sich im Wandel – weg vom klassischen Verbrennungsmotor hin zu elektrischen Antrieben. MAPAL reagierte früh darauf und entwickelte spezialisierte Werkzeuge für Elektroantriebe, Batterietechnologie und neue Leichtbaumaterialien.
Ein wichtiger Meilenstein dieser Phase war die Gründung der Digitaltochter c-Com, die sich auf Werkzeugdaten, digitale Plattformen und intelligentes Prozessmanagement spezialisiert. Dadurch verbindet MAPAL klassische Präzisionswerkzeuge mit digitaler Prozesswelt – ein entscheidender Schritt in Richtung Zukunft.
MAPAL heute: Global und technologisch führend
Heute beschäftigt MAPAL weltweit über 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Hauptsitz bleibt in Aalen, wo Forschung, Entwicklung und zentrale Unternehmensbereiche angesiedelt sind. Das Unternehmen betreibt Produktionsstätten, Vertriebsstandorte und Servicezentren in vielen Ländern.
MAPAL arbeitet in zentralen Branchen wie:
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Automobilbau und Elektroantriebe
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Luft- und Raumfahrt
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Maschinenbau
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Formen- und Werkzeugbau
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Fluidtechnik
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High-Tech-Industrien
In all diesen Bereichen geht es um Präzision, Prozesssicherheit und Wirtschaftlichkeit. MAPAL ist bekannt dafür, dass jedes Werkzeug nicht nur ein Produkt ist, sondern Teil einer gesamten Bearbeitungslösung. Viele Kunden loben die enge Zusammenarbeit, das tiefes Verständnis für Fertigungsprozesse und die Fähigkeit, Lösungen speziell für komplexe Anforderungen zu entwickeln.
Fokus auf Forschung und nachhaltige Verantwortung
MAPAL investiert Jahr für Jahr beträchtliche Summen in Forschung und Entwicklung. Die Themen reichen von neuen Werkstoffen über modernste Beschichtungen bis hin zu modularen Werkzeugkonzepten, digitaler Fertigungstechnik und smarter Werkzeugüberwachung.
Gleichzeitig spielen Themen wie Energieeffizienz, nachhaltige Produktion und Ressourcenschonung eine immer wichtigere Rolle. Moderne Produktionsanlagen, optimierte Logistik und eine langfristige Unternehmensführung gehören dabei ebenso zur Philosophie wie die Unterstützung von Bildung und Nachwuchsförderung.
Ausblick in die Zukunft
Die Zukunft der Fertigung wird wesentlich von Digitalisierung, Automatisierung und neuen Werkstoffen geprägt sein. MAPAL arbeitet bereits an Lösungen, die diese Entwicklungen aktiv gestalten. Dazu gehören:
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digitale Zwillinge von Werkzeugen
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vernetzte Prozesse in Echtzeit
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adaptive Werkzeugsysteme
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Lösungen für alternative Antriebstechnologien
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hochpräzise Werkzeuge für moderne Leichtbaumaterialien
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hybride Produktionsverfahren
MAPAL sieht sich selbst als Teil dieser Zukunft – nicht als Beobachter, sondern als aktiver Gestalter.
Schlusswort
Die Geschichte von MAPAL Dr. Kress zeigt, wie ein Unternehmen mit klarer Vision, fachlicher Tiefe und konsequenter Spezialisierung zu einem globalen Technologieführer wachsen kann. Von einem kleinen Betrieb in Aalen hat sich ein Unternehmen entwickelt, das weltweit Maßstäbe in Präzision, Qualität und Prozessverständnis setzt.
Es ist eine Geschichte über Mut, Unternehmertum und die ständige Bereitschaft, sich neu zu erfinden. Und sie ist noch lange nicht zu Ende.
